Auch wenn es nur ein Sack mit Sand ist gibt es einiges zu beachten wenn ein Füllplatz betrieben wird oder zu planen ist, hier einige Tips.
1. Füllplatzfläche
Anforderungen :
- Parkfläche für Einsatzfahrzeuge der Mannschaft oder PKW
- Rangierflächen für Radlader / Sand LKW / Abtransport LKW
- Füllbereich 20 x 20 m (je nach Wetterlage gern unter Schleppdach oder in Halle)
- Lagerbereich Sand / leere Säcke / Material
- Lagerbereich Paletten
- Lagerbereich fertige Paletten mit Sandsäcken
- Ruhebereich Personal inclusive Hygiene und Verpflegung
Raumordnung :
Die Flächen sollten weiträumig ausgelegt werden und feste Strukturen haben um Unfälle zu verhindern. Ebenso erleichtert dies den reibungslosen Materialfluss.
Eine Zufahrt für Schwerlastverkehr versteht sich von selbst. Die Fläche muss befestigt sein, damit im Füllbereich auch gefüllte Paletten z.B mit Handhubwagen bewegt werden können.
Der Aufenthaltsbereich und die Essensaufgabe MÜSSEN aus hygienischen Gründen strikt getrennt werden. Waschbecken sind zwingend erforderlich !
2. Materialbedarf Füllplatz
Radlader mit Schaufel ca. 1,5 m³ (Sandhandling )
Breite der Schaufel angepasst an Füllmaschine, die Hubhöhe muss so sein, dass eine Füllmaschine von oben befüllt werden kann, also ca 3m
Stapler / Handhubwagen / Telelader (Material- und Palletten-Handling)
min Traglast 1,5 Tonnen
Hubhöhe in Abhängigkeit der zu beladendenden Fahrzeuge mit Fertigpaletten
Einrichtung zum Füllen der Sandsäcke
- Sandsackfüllmaschine
(Generator / CEE Anschluss )
- Handfüllgerät ( z.B Füllmex)
- Improvisiertes Füllgerät (Leiter + Pylonen + Böcke )
Verbrauchsmaterial
-Sandsäcke je nach Lage ( Standard oder Auflast )
- Sand (Bau Sand )
- Paletten ( 90 Sandsäcke = 1 Palette = ca. 1 t )
- Verbrauchsmaterial Verschluss Sandsäcke
- Handschuhe, besonders für Spontanhelfer
- Einsatzverpflegung
Sonstiges
- Schaufeln
- Besen
- Verschluss Geräte (Garn oder Rödeldraht)
- Tische zur Nachbearbeitung / Verschluss
- Bank für Füllmaschine
- Wetterschutz (Regen und Sonne )
- Handschuhe
- Strom, Verteiler, Kabel
- Beleuchtung
- WC und Handwaschbecken
- Tische und Bänke für Ruhebereich
3. Personalbedarf
Der Personalbedarf und auch die Rotation ist abhängig davon, welche Technik zu Verfügung steht, je weniger Technik je mehr Personal auch zum Tausch
Beispielrechnung mit Füllmaschine 4 fach
- 1 Person Radlader Sand
- 1 Person Stapler
- 3 Personen Einweiser LKW / Orga
- 5 Personen Füllmaschine ( davon 1 x Aufsicht Trichter + Füllen )
- 3 Personen Verschlusstisch
- 3 Personen Paletten packen
- 1 Person Materialnachschub ( Säcke und Binder )
Positionen an der Maschine und Tisch rotieren
Gesamt 17 Personen davon 7 Fachkräfte, Rest kann Spontanhelfer sein, die natürlich gut eingewiesen werden müssen.
Ergebnis :
Leistung je Stunde ca. 1600 Säcke
Verbrauch Sand = ca. 16 Tonnen
17,5 Paletten fertig gepackt a 90 Säcke gefüllt
Die Leistung ist vom Maschinentyp und dem Sand abhängig. Bei sehr nassem Sand kommt es oft zu Stockungen.
Beispielrechnung ohne Füllmaschine mit 4 Trichtern
z.B Pylonen in Leiter
- 1 Person Radlader Sand und Stapler
- 3 Personen Einweiser LKW / Orga
Je Trichter ( achtet bitte auf Abstand an der Schaufel, Verletzungsgefahr wenn Ihr zu eng steht)
- 2 Personen zum Schaufeln
- 1 Person Sandsack angeben und vorbereiten Verschlusstisch
- 1 Person halten Sandsack
= 16 Personen beim Füllen
- 2 Personen verschließen
- 2 Personen Paletten packen
- 1 Person Materialnachschub ( Säcke und Binder )
Gesamt 28 Personen davon 5 Fachkräfte, Rest kann Spontanhelfer sein, die natürlich gut eingewiesen werden müssen.
Ergebnis :
Leistung je Stunde ca. 1600 Säcke ( lt. Literatur )
Verbrauch Sand = ca. 16 Tonnen
17,5 Paletten fertig gepackt a 90 Säcke gefüllt
4. Allgemeine Daten zum Sandsack Sandsäcke immer nur zur Hälfte mit Sand füllen !
40*60 cm leer flach
Gewicht gefüllt ca. 12 kg
Lagen je Palette 9 = 81
Gewicht je Palette ca. 1 t
30*60 cm leer flach
Gewicht gefüllt ca. 10 kg
Lagen je Palette 10 = 90
Gewicht je Palette ca. 0,9 t
Gewicht feuchter Sand ca. 1,8 bis 2 T je / m³
6. Einsatzverpflegung Die Arbeiten verbrauchen viele Kalorien egal ob im Winter oder Sommer zusätzlich besteht im Sommer die Gefahr der Dehydration somit ist schon bei der ersten Planung die Versorgung mit zu alarmieren und in die Raumplanung einzubeziehen. Die Herstellung einer warmen Mahlzeit benötigt auch nach Eintreffen und Aufbau Zeit deshalb kalkuliert 3 Std für Snackverpflegung und 4 Std bis zur ersten richtigen Mahlzeit ab Alarmierung ein. Ebenso sollte direkt auch für WC und Waschplätze gesorgt werden
5. Nützliche Links
Link zum Sandsackrechner des THW mit vielen Infos
Infoseite Deich-Verteidigung
Information des BBK
Spontanhilfe im Einsatz Grundlagen und Empfehlungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Einsatzkräften und Spontanhelfenden https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Mediathek/Publikationen/Fachinformationen/Spontanhilfe/spontanhilfe-im-einsatz_download.pdf?__blob=publicationFile&v=1
Fachempfehlung DFV zu Spontanhelfern
JOLA-Rent GmbH
Verkauf von Sandsäcken
Spezialgerät, Spezialfahrzeuge
Vermietung und Hilfe
Schnell - Gefährdungsbeurteilung für Füllplatz Sandsäcke
(kein Anspruch auf Vollständigkeit ! )
Gefahr | Maßnahme zur Verhinderung |
Infektionsgefahr durch verunreinigten Sand | Bei Umgang mit Sand sind die allgemeinen Hygieneregel insbesondere der Händehygiene zu berücksichtigen. Dies bedeutet auch sich nicht mit ungewaschenen oder desinfizierten Händen ins Gesicht und insbesondere die Augen zu fassen. Bei vermehrter Schweißbildung können Einmaltücher verwendet werden. Neben allgemeinen Bakterien können auch Parasiten bzw deren Eier und Larven auftreten. Durch die Verwendung von Schaufeln und Maschinen können Verunreinigungen der Hände vermieden werden. Bei trockenem und staubigen Sand sind je nach endemischen Gebieten auch luftübertragbare Erreger zu berücksichtigen. Hierüber kann das Gesundheitsamt in der Regel Auskunft geben. Maßnahmen der Vermeidung von Staubbildung können das Risiko reduzieren |
Verletzungsgefahr durch Stromschlag besonders bei Wassereintritt (Regen, Überschwemmung ) | Aufbau und Betreiben aller elektrischen Geräte durch geschultes Fachpersonal. Verlegte Kabel schützen, Stolpergefahr und Gefahr der Beschädigung beim Überfahren Ständige Kontrolle evtl. Dauerüberwachung durch geeignete Technik (z.B. Isolationsüberwachung) Nur geprüfte Geräte betreiben DGUV beachten ! z.B. das private Radio |
Verletzung durch LKW, Radlader und Staplerverkehr | Feste Einteilung des Raumes, Absperrmaßnahmen für internes Personal und Externe (Gaffer), klare Trennung von Fahr- und Fußwegen Sicherungsposten / Einweiser stellen, Raumplanung großzügig gestalten Einweisung des Personal in die Raumordnung vornehmen. Stapler, Radlader nur durch eigewiesenes und beauftragtes Personal bedienen |
Verletzung durch drehende Teile sowie Quetsch und Klemmgefahr | An Sandsackfüllmaschinen Sicherheitsabdeckungen immer schließen, lange Haare zusammenbinden, Einweisung aller Personen in die Bedienung und Gefahren, Bedienungsanleitung beachten |
Verletzung durch Handwerkzeug (Schaufeln) | An Sandsackfüllmaschinen Sicherheitsabdeckungen immer schließen, lange Haare zusammenbinden, Einweisung aller Personen in die Bedienung und Gefahren, Bedienungsanleitung beachten. |
Verletzung durch Handwerkzeug (Schaufeln) | Abstände untereinander so wählen, daß gefahrloses Arbeiten möglich ist. .Schaufeln, Rechen, Besen nicht rumliegen lassen sondern Geräte Sammelplätze einrichten |
Sonnenstich / Hitzeerschöpfung und Unterkühlung sowie Überlastung | Die besondere Motivation in Notlagen schaltet oft die Wahrnehmung aus, deshalb muss der Betreiber besonderes Augenmerk auf Wettergefahren und Überlastung legen. Überdachung im Sommer als Schatten bei Regen und Kälte als Schutz gegen Unterkühlung. Regelmäßige Pausen und Vorsorge zur Dehydration an Hygienisch versorgten und abgetrennten Flächen sind individuell und nach Schichtplan einzuhalten. |
Allgemeine Unfallgefahr | Wetter und Situation angepasste PSA tragen, Fläche möglichst eben und verdichtet wählen (Stolpergefahr) Arbeitsbereiche ordentlich halten |
Heben und Tragen | Grundsätze der Rücken schonenden Arbeit beachten. z.B. beim Sandsack stapeln oder auch bei der Sandsackkette ( gegenüber versetzt stehen um Drehung des Rückens zu vermeiden und die Last im Blick zu haben) |
Die Gefährdungsbeurteilung ist immer auf die örtlichen Gegebenheiten anzupassen !
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