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Effiziente und gefahrlose Luftarbeit aber wie ?

Autorenbild: Jo LangenJo Langen

Nicht nur bei der Bekämpfung von Vegetationsbränden sondern auch bei Unwettern (siehe Ahrtal) sind Einheiten der Gefahrenabwehr mit Luftfahrzeugen und deren zielgerichteter, effizienter und vor allem sicheren Führung konfrontiert. Einen Hubschrauber zu koordinieren, daß kennt fast jede Feuerwehr von den Rettungseinsätzen aber sobald es mehr werden, stellt dies eine Herausforderung dar. Mehrere Hubschrauber oder gar die Kombination mit Flächenflugzeugen sind Situationen, welche eine Führungs- oder Einsatzkraft vermutlich nie oder selten erlebt hat aber genau in dieser Lage wird Fachwissen und Erfahrung verlangt.


Fachwissen, Technik und Erfahrung wer kann es ?


Keiner von uns in Deutschland hat derzeit genau das, einige wie die Hilfsorganisation @fire sind auf einem Weg dorthin aber auch hier weis man ganz genau neben Schulung hilft hier nur Einsatzerfahrung aller Mitspieler. Die Flughelfer aus Bayern sind Fachleute in Lastarbeit dank guter jahrelanger Ausbildung am Heli aber bei der Koordination Fläche / Drehflügler und Waldbrand kann auch hier keine Einsatzerfahrung vorhanden sein. Die Player im Bereich Luftfahrzeuge sind hier bis auf ganz wenige Ausnahmen, welche auch seit Jahren im Ausland tätig sind, quasi auch in der Übungsphase in welcher durch Flug- und Koordinationserfahrung vieles erst erarbeitet wird, zumal es ja oft nicht zu Ihren Hauptaufgaben gehört.

Bereits 2017 forderte der KBM des Kreises Potsdam-Mittelmark in einem Tagesspiegel Interview "fliegende Stäbe" wie sie in anderen Ländern seit Jahren üblich sind irgendwie ist dies aber verhallt. Wenn man bedenkt welche Erfahrung und Ausrüstung verlangt wird, ist dies meiner Meinung nach eine der Möglichkeiten. Eine kleine unvollständige Sammlung der Anforderungen.

  • Einsatzerfahrung im Vegetationsbrand

  • Interpretation von Infrarotbildern

  • Einsatzerfahrung in der Koordination von Luftfahrzeugen

  • Einsatzerfahrung in der Auswahl von Löschmitteln, Abwurfhöhe und Abwurfgeschwindigkeit

  • Grenzen im Einsatz von Luftfahrzeugen nach Baumustern

  • Bildung von Einheiten gleicher LFZ

  • Einbindung von Flächenflugzeugen

  • Flugwetter

  • Feuermeteorologie , Feueranalyse

  • Zusammenwirken von Boden und Luft

  • Taktische Auswahl der LFZ

  • Einsprechen der LFZ im Flugfunk

  • Flugfunk Technik Vorhaltung

  • Lastarbeit, Möglichkeiten und Materialvorhaltung

  • Einsatz von luftmobilen Löschmannschaften

  • Einbindung des Forstes und Lohnunternehmern

  • Zusammenarbeit mit den LFZ Betreibern und Behörden

  • Kostenstrukturen und Kostenüberblick LFZ

  • Anforderungswege

  • Einweisung der örtlichen Kräfte in Gefahren bei der Luftarbeit

  • Anlegen und Betrieb von Landeplätzen sowie Helipads im Gelände

  • Führungsstrukturen der einzelnen LFZ Betreiber und deren Dienstvorschriften

  • Arbeiten auf Augenhöhe in einer Abschnittsleitung Luft

  • Anforderungen für Flugsicherheit

  • Einrichten von Sonderzonen im Luftraum

  • DGUV 214-911

  • Fachempfehlung Luftfahrzeugeinsatz des DFV

 

Beispiel einer Ausstattung für LFZ Betrieb

Für den Betrieb eines taktisch effizienten und sicheren Einsatzes mehrerer LFZ ist umfangreiches Material erforderlich, welches auch nur wenige in Deutschland vorhalten und vor allem im Umgang und in der Rechtslage geschult sind. Nachfolgend eine kleiner Auszug aus unserer Materialiste nach Einsatzbereich.


AL Luft + Führungsassistent Boden + Führungsassistent Luft

  • mobile Feststation Flugfunk incl. Antenne und Batteriepuffer

  • Headset

  • 2-3 HFG Flugfunk mit Helmanschluss

  • Ladegeräte und Power Banks

  • Wetterstation Boden

  • Checkliste Heliport Einrichtung

  • Checkliste Notverfahren / Notabwurfplatz / Luftnotfall

  • Checkliste Einweisung Personal

  • Zugangsdaten zu Wetterportalen

  • Kanal/Frequenztabellen Luft

  • Telefonverzeichnis und Kontaktdaten LFZ Betreiber und Luftsicherung

 

TAK ( Taktischer Abwurf Koordinator)

  • HFG Flugfunk mit Helm und Anschluss

  • HFG FW

  • GPS Handgerät

  • WBK

  • Kestrel Wettermessgerät Waldbrand

  • Smartphone + Powerbank

  • Checkliste Helipad Material und Einrichtung

  • Checkliste Notfall / Material und Abarbeitung

 

Sondergeräte für Vegetationsbrände wie Heliskid oder LEO kennen

Heute wird von einem Einsatzleiter verlangt, dass er alle Möglichkeiten kennt, aber kann er das noch ? Aus den Erfahrungen der Einsätze am Brocken und in der Sächsischen Schweiz 2022 konnte ich einiges mitnehmen und verfüge inzwischen über ein eigenes Heliskid Modul für die Brandbekämpfung im unwegsamen Gelände als Zusammenspiel zwischen Hubschrauber und Bodenkräften.

Heliskid

Anlässlich einer Übung in Österreich konnten wir die Leistungsfähigkeit bereits selber erfahren. Das luftverlastbare Modul welches lediglich 450 Kg wiegt, besteht aus einem Pumpenteil und einem aufgesetzten faltbaren Wasserbehälter von 2000 Ltr welcher dann mit dem Bambi Bucket befüllt wird.


LEO

Ein weiteres mächtiges Werkzeug kann kann das LEO Schaumsystem mit dem es möglich ist, einen Schaumteppich als Haltelinie zu legen, auch in unwegsamen Gelände. Dies wurde 2022 in Bad Schandau (Sächsische Schweiz) erfolgreich eingesetzt. Wir und @fire haben den Kontakt zum Hersteller und zu einem in DACH raum stationierten System.


Retardant, Netzmittel

Wir kennen sie, die Bilder von Löschflugzeugen welche rotes Gel abwerfen. Aber wie kann man es Einsätzen, was ist mit Umweltschutz und Genehmigungen. Auch an diesem Punkt ist dringend Fachwissen und dann evtl auch Vorhaltung nötig.


"fliegende Stäbe" oder doch ein System angelehnt an TUIS

Wir brauchen belastbare Lösungen, da sind wir uns alle einig. Fachwissen aus Vegetationsbrand, Feueranlyse, Luftfahrt, Ausbildung, Spezialmaterial und Einsatzerfahrung wie soll das funktionieren denn auch praktische Übungen sind aus Kosten- und Kapazitätsgründen der LFZ nicht möglich. Seit 1982 existiert für den Bereich Chemie das "Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem" kurz TUIS die Feuerwehren haben hier rund um die Uhr den Draht zu Spezialisten welche zu Rate gezogen werden können und das für Deutschland und Österreich ohne föderalistische Hemmnisse. Die Feuerwehren sind sich in diesem Fall bewußt, hier fehlt uns das Fachwissen und die Erfahrung also lassen wir die ran, deren Tagesgeschäft es ist. Wäre es nicht auch eine Idee für große Lufteinsätze beim Vegetationsbrand ? Stufe 1 : Telefonische Beratung Stufe 2 : Beratung im Stab/ AL Luft vor Ort Stufe 3 : Unterstützung durch spezialisierte einsatzerfahrene Einheiten Als "Luftunterstützungs- Informations- und Hilfeleistungssystem" = LUIS könnte es bedarfsgerecht die Fachleute und Technik zusammenbringen um gemeinsam den maximalen und sicheren Erfolg zu bringen. Erste Ansätze sind hier zu erkennen, so haben z.B. @fire und Waldbrandteam die Ausbildung der EU Module am BABZ gemeinsam erarbeitet. Als Team aus Feuerwehr, BBK, @fire und Waldbrandteam wurde dann das erste deutsche GFFF-V D1 (NRW) Modul ausgebildet. Dieses hat die Zertifizierung durch die EU mit Bravour bestanden. Egal ob "fliegender Stab" oder "LUIS" mir schwebt hier ein Verbund von Spezialisten vor, welcher Einsatzerfahrung gepaart mit Spezialausrüstung und Feuerwehr Stabsausbildung und länderübergreifende Flexibilität hat. Wichtig ist, hier schnelles agieren zum Schutze der Einsatzkräfte am Boden und in der Luft. Wir müssen uns trauen neue Wege zu gehen, dabei Weltweit über den Tellerrand zu schauen, dies evtl. mit bereits gelebtem zu mischen, vor allem aber haben wir keine Zeit dies erst jahrelang durch Gremien und Behörden zu schicken sonst ist der erste Unfall passiert, bevor sich alle, mit allen Befindlichkeiten auf den kleinsten gemeinsamen Nenner geeinigt haben.

 
 
 

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